10.08.2002
Vague longue 02 (Expo)
Wie schon der Name besagt, war die Idee des Schweizerischen Ruderverbandes einen Ruderanlass nahe dem Expo-Gelände durchzuführen, von der alljährlich in Venedig stattfindenden Voga longa inspiriert worden. Den Expo-Besuchern sollte mit einem grossen Teilnehmerfeld und dem Spektakel, unter der Helix auf der Arteplage von Biel zu rudern die Attraktivität des Rudersports demonstriert werden. Zwar sollten nicht 1000 Boote wie in Venedig, aber immerhin 114 Boote teilnehmen, die meisten davon gesteuerte 4-er C-Boote, aber auch einige Achter. Der RCS beteiligte sich mit den Booten «Bibermüli», «Bolle», «Heiner» und «Trio», die am Freitagabend auf dem Bootsanhänger verladen wurden.
Einschliesslich dem Transport-Team fuhren insgesamt 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Bahn und Auto von Schaffhausen nach Neuenburg, wo nach dem Mittagessen in der Nähe des Hafens die Boote startklar gemacht werden sollten, denn bis spätestens 15.45 Uhr hatten sich alle Boote im Warteraum für die Fahrt nach Biel zur dortigen Arteplage zu versammeln. Die Strecke sollte durch den Zihl-Kanal in den Bielersee, dann vorbei an den Winzerdörfern La Neuveville, Ligerz und Twann zum Ziel unter der Helix bei der Arteplage in Biel führen und in Ipsach am anderen Ufer enden.
Mit Bangen hatten wir die nicht gerade schönes Wetter verheissende Voraussage verfolgt, die für den Nachmittag für den Westen aber eine Verbesserung prognostiziert hatte. Vielleicht würde der gegen 10 Uhr einsetzende Regen nachlassen. Immerhin schien das Wasser des Bielersees vom Zug aus beruderbar und gegen den Regen hatten alle ausrüstungsmässig vorgesorgt und im Gegensatz zu den spärlich bekleideten Raver auf der gleichzeitig stattfindenden «street parade» in Zürich konnten wir uns mehr verhüllen – meinten wir. Bevor wir die etwas über 30 km lange Ruderstrecke in Angriff nahmen, wollten wir uns ordentlich stärken und taten das mit einer Riesenportion Pasta (Kohlenhydrate).
Wohl keiner hatte geahnt, was dann passierte: Dora erhielt vom Transportteam die Nachricht, der Start sei verlegt worden. Das konnte aber nur heissen, die ganze Übung wird abgebrochen. So war es dann auch. Die Bootsanhänger wurden ins Zielgelände beordert mit den noch aufgeladenen Booten – welch’ Glück – und wir fuhren zurück nach Biel und weiter nach Ipsach. Dort trafen wir im Hotel Chrueg Charlott, Fredy und Andreas, die den Anhänger auf dem Sammelplatz abgestellt hatten, allerdings im Morast stecken geblieben waren. Es waren deshalb starke Hände gefragt, um den Hänger für die Heimfahrt am nächsten Morgen wieder flott zu machen.
Im Zielgelände sollte das Fest für Alle stattfinden, ein grosses Zelt – das provisorische Bootslager des Bieler Ruderklubs während der Expo – bot Schutz gegen den immer noch anhaltenden Regen. Wenn auch keine grosse Feststimmung herrschte, so doch eine gelassene Atmosphäre, denn man traf alte Bekannte von anderen Klubs und tauschte Erinnerungen aus. Allzu lange hielten wir uns nicht auf, denn wir hatten noch andere Aktivitäten vor und wollten den angebrochenen Tag für einen vorgezogenen ersten Besuch der Expo benutzen. Das hatte den Vorteil, auch das Abendprogramm zu erleben, so ein ausgezeichnetes Konzert des World Quintett (Kol Sincha) mit dem Sinfonieorchester Basel im Rahmen des Tages der Auslandschweizer oder das Spektakel auf der Piazza.
Am Sonntag stand der vorgesehene Besuch der Expo auf dem Programm, den ein Teil von uns in Biel, ein anderer in Murten oder in Neuenburg durchführte. Der meist anhaltende leichte Regen konnte uns nicht abhalten und hatte kürzere Warteschlangen zur Folge. So konnte ein grosses Pensum absolviert werden.
Um 17 Uhr vereinigten sich wieder alle am Bahnhof Biel zur Heimfahrt, voller Eindrücke und zufrieden mit dem Dargebotenen und Erlebten. Trotz allem war es ein schönes Wochenende. Dora hatte wie gewohnt alles gut organisiert und betreute uns bestens, einschliesslich Kaffee und Gipfeli im Zug. Dafür sei ihr vielmals gedankt.