04.07.1998

5. Stafette Zürich – Rapperswil – Zürich

Samstag, 4. Juli 1998
6 Ruderinnen und 2 Ruderer des RCS folgten der Einladung des BELVOIR RUDERCLUB ZÜRICH.
Das Wetter liess am Freitagabend noch nicht allzu grosse Zuversicht aufkommen, goss es doch wie aus Kübeln. Als sich dann aber die erste Gruppe des RCS samstags in der Früh um 02.45 Uhr (Zitat Dora: … «noch ehe der erste Hahn kräht» … ) auf den Weg Richtung Zürich machte, blinkten doch bereits einige Sterne am Nachthimmel und Iiessen Hoffnung auf etwas Wetterglück aufkommen.
Dass aber die Stadt Zürich am Samstagmorgen um halb vier Uhr «schlafen» würde, war eine Illusion. Das Züri-Fäscht (Freitag bis Sonntag) war noch in vollem Gange und so trafen wir Frühaufsteher, auf dem Weg vom glücklich ergatterten Parkplatz bis zum Bootshaus, noch viele Spätheimkehrer, die bis morgens um 04.00 Uhr das Fest voll auskosteten.
Im Bootshaus des RC BELVOIR erwartete uns bereits Hans Rüegg, verantwortlicher Organisator der Stafette und bald waren auch die Zürcher Ruderinnen und Ruderer der ersten Gruppe vollzählig anwesend. Um 04.15 Uhr starteten drei Boote: «Prudentia » (Yole de Mer 4+), «Delphin» (Doppelvierer mit Steuermann) und «Glatt» (Doppeldreier ungesteuert) und ruderten auf den «schwarzen» Zürichsee hinaus. Die Silhouette der Stadt Zürich mit den vielen farbigen Lichtern war beeindruckend, verschwand dann aber langsam immerweiter in der Ferne. Während am rechten Seeufer noch alles zu schlafen schien, gingen auf der gegenüberliegenden Seite immer mehr Lichter an. Unsere logische Schlussfolgerung: Auf der linken Seeseite muss daher wohl die «arbeitende» Bevölkerung wohnen – im Gegensatz zur Goldküste!
Ein Vergnügen war’s in den Tag hineinzurudern, keine Wellen, kein Wind- einfach ideal! Leise, aber stetig, bewegten sich die Positionslichter der drei Boote auf dem jungfräulichen See vorwärts. Unverhofft waren wir eingehüllt in eine Wolke von betörendem Lindenblütenduft, die über den See hinwegzog. Wenig später wehte uns von Meilen herüber der gluschtige Geruch von frischen Gipfeli in die Nase. Das liess den Wunsch nach einem feinen Zmorge aufkommen.- Aber noch war es lange nicht soweit!
Inzwischen war es auch hell geworden, und nach rund zweieinhalb Stunden Rudern erreichten wir das Bootshaus des RC Stäfa, wo unsere Crew einen kurzen Halt zum Wechseln des Steuermannes vorgesehen hatte. Aber oha, aus dem kurzen wurde ein längerer Aufenthalt! Das Unglück wollte es, dass sich beim Wiedereinsteigen ins Boot 8 einer unserer Mitruderer etwas «unsanft» hinsetzte und – oh Schreck- der Rudersitz war entzwei! Glück im Unglück; unsere handwerklich begabten Mitruderer konnten dank der netten Unterstützung von Mitgliedern des RC Stäfa einen Ersatz-Rollsitz zusammenbauen. Mit fast dreiviertel Stunden Verspätung wurde die Strecke Stäfa-Rapperswil mit leicht erhöhter Schlagzahl in Angriff genommen. Die beiden anderen Boote waren inzwischen weitergerudert, um die zweite Gruppe nicht allzu lange warten zu lassen und gleichzeitig unsere nächste Bootsbesatzung über unser Missgeschick und unsere Verspätung zu informieren.

Rapperswil in Sicht!
Noch ging‘s an der Ufenau und Lützelau vorbei und schlussendlich erreichten auch wir nach rund 4 Stunden (mit unfreiwilligem Aufenthalt) und ca. 30 geruderten Kilometern unser Ziel beim Technikum Rapperswil. Sehnliehst erwartet! Die zweite Gruppe «Langschläfer» war mit den beiden Booten «Prudentia» und «Glatt» bereits wieder in See gestochen. Auch wir übergaben nun glücklich und zufrieden unseren «Delphin» der nächsten Crew für die Strecke Rapperswil-Zürich. Von Zürich nach Rapperswil hatten wir idealste Ruderverhältnisse (zwischendurch mal ein paar schwarze, drohende Wolken am Himmel, aber kein Tropfen Regen). Auch die Crews der zweiten Etappe fanden vorerst noch beste Bedingungen vor, hatten dann aber auf der zweiten Hälfte doch zeitweise mit starkem Gegenwind und ziemlichen Wellen (schöpfen) zu kämpfen. Um die Mittagszeit waren alle wieder zurück in Zürich, bereichert durch ein neues, wunderschönes Rudererlebnis und stolz über die erbrachte Leistung!