01.06.1993
Diverse Wandertouren 1993
Auch dieses Jahr zogen wieder einige RCS-Besatzungen aus, um per Boot ferne Gewässer zu erkunden. Weiterhin werden die Oberitalienischen Seen als Ausflugsziel bevorzugt. Immer wieder kehren die Wanderruderer dorthin zurück. Wer einmal auf diesen Seen gerudert hat, kann sich dem Charme der südlichen Gegend nicht mehr entziehen. Eher zur Ausnahme wurden in den letzten Jahren die Flusstouren. Diese Saison liessen sich wieder zwei Besatzungen auf fliessendem Wasser treiben.
Die Wandersaison 93 wurde von Urs Amsler, Peter Leu, Hans-Peter Ricci, Hugo Schmid und Otto Schwaninger eröffnet. Die schönen Rudererlebnisse früherer Jahre lockte die Besatzung ins Tessin zurück. Als erstes Absteigequartier diente das Hotel „Al Castagneto“ in Ponte Brolla. Von hier aus wurde der RAMMEL per Mercedes-Kleinlaster zu verrschiedenen Orten am Lago Maggiare gebracht und dort klargemacht. Auf drei Tagesausflügen wurden die schönsten Teile des Sees erkundet. Ein Abstecher galt dem Lago Mergozzo, der auf dem Fluss Toce erreicht werden kann. Am 4. Tag wurde im Hotel „della Pasta“ in Bissone Quartier bezogen, um von hier aus zu zwei Ruderetappen auf dem Luganersee zu starten. Drückende Hitze, respektiv hoher Wellengang Iiessen diese Königsetappen der Tour noch länger erscheinen. Am letzten Rudertag wurde der RAMMEL zu einer Seerundfahrt in den Walensee eingesetzt. Kulinarisch Interessierten wird die „Taverna dei Pescatore“ in Ponte Tresa und das „Seehus“ in Quinten empfohlen. Auch in den beiden Hotels im Tessin, die als Nachtquartiere dienten, fühlten sich die Ruderer wohl.
Ebenfalls im Juni waren Werner Betz, Peter Dreher, Hans Giger, Hans Gröbli, Christfan Meister, Peter Onnen und Karl Schlatter unterwegs. Nach der letztjährigen Bayerntour erkoren sie sich den Comersee zu ihrem Rudergewässer . Trotz zeitweise stürmischen Verhältnissen gelang der Crew die vollständige Seeumrundung. Der PETER war dem rauhen Wasser gewachsen und bewies seine Vorzüge als Tourenboot auf einem See. Die Mühe, dieses Boot i n Glarisegg holen zu müssen, hatte sich voll und ganz gelohnt. Der Vormittag und der Abend lassen die besten Wasserverhältnisse auf dem Cornersee erwarten. In den Unterkunftsorten Menaggio, Varenna, Bellaga und Argegno fühlten sich die Ruderer schon dank der Vorsaison-Stille gut aufgehoben. Die engen , kurvenreichen Strassen entlang des Comersees verlangen vom Chauffeur eines Bootstransporters einiges ab.
Ende Juli starteten Marcel Bollinger, Christian Meister, Peter Orbann, Peter Roetheli, Fredy Roost, Ruedi Sturzenegger, Alwin Vetter, Georges Waldvogel und Beat Werner zu einer Donautour. In Regensburg wurde der GOF eingesetzt, in Joching in der Wachau nach 7 1/ 2 Rudertag en und 368 Ruderkilometern wieder auf den Ford-Transit verladen . Als Unterkunftsorte dienten Regensburg, Straubing, Osterhofen, Passau, Schlögen, Linz, Grein und Melk . Die Rückfahrt in 1 1/2 Tagen wurde in Bad Reichenhall unterbrochen. Zahlreiche schöne Eindrücke haben die Donaufahrer aufgenommen. Die Feststellung, dass weitere Teile der noch Übriggebliebenen, naturnahen Flusspartien kanalisiert werden, stimmt traurig. Rezession und Krieg im ehemaligen Jugoslawien reduzieren den Frachtverkehr zur Zeit auf 25% des ursprünglichen Verkehrsaufkommens. Wer also einmal auf der Donau rudern möchte, sollte dies in den nächsten Jahren tun. Ermuntert durch den · Deutschen Ruderverband, wagen nächstes Jahr einige Ruderkameraden aus Flüelen gar eine Tour von Samberg bis Kelheim auf dem Main-Donaukanal.
Wohl zu den routiniertesten Wanderruderern des RCS zählen Beat Hürzeler, Urs Meyer, Niklaus Roost, Heiner Sigerist und Otto Schwaninger. Die langjährigen Wanderruderer hatten sich wohl damit abgefunden, dass es kein lohnendes Gewässer in einem vernünftigen Radius um Schaffhausen mehr gibt, das sie nicht schon errudert haben. Dank Beziehungen zum RC Kaufleuten Zürich konnte doch noch ein weisser Fleck auf der europäischen Wasserkarte eruiert und getilgt werden. Im September reiste die Crew in 1 1/2 Tagen nach Tyn in Tschechien. Gemeinsam mit zwei Bootsmannschatten des RC Kaufleuten Zürich wurde hier zu einer fünftägigen Tour über 165 km auf der Moldau gestartet. Die Moldau-Landschaft ist geprägt durch Hügelzüge, die sich links und rechts erheben. Zahl reiche Wehre verwandeln den Fluss zum stehenden Gewässer. Die einzelnen Staumauern sie sind bis 80 m hoch – verwandeln den Fluss zu breiten, stark verästelten Stauseen. Erst am Endpunkt Prag erreicht die Moldau die Tiefebene. Noch ist das Meldaugebiet touristisch wenig erschlossen. Dank der Vorbereitungsarbeiten und der aufmerksamen Betreuung durch Mitglieder des RS Slavia Prag wurde die Tour zum Erfolg und einmaligen Erlebnis. Als übernachtungsorte dienten vor allem Jugendzentren. Ein Mitglied des RS Slavia führte als permanenter Begleiter den Landdienst und diente als Dolmetscher. Ein zweiter Begleiter schloss sich jeweils am Abend an. Die Gastgeber waren aber auch für die Durchführung von Exkursionen besorgt. Während eines Tages wurde Budweis, die Hauptstadt Südböhmens, besichtigt. Weitere 2 1/2 Tage waren für den Besuch Prags und seiner weiteren Umgebung eingesetzt. Der GOF dürfte wohl das erste RCS-Boot sein, das die Moldau befahren hat.