20.09.2014

Herbstwanderung

Am 20. September 2014, einem aus der Morgenfeuchte um die Sonne ringenden noch grünendem Herbsttag, begann die Fusswanderung ab der Bushaltestelle von Flaach. Verdankenswerterweise haben Christina Wullschleger, Margrit Frick und Judith
Müller den Wanderführungsstab von Peter Orbann übernommen, der diesen nach 13 hochverdienten Jahren in andere Hände legen wollte. Also haben wir uns jetzt erstmalig den drei Damen anvertraut, die den Weg und Wegzehrungsstationen im Voraus rekognosziert haben. Ansteigend vom Parkplatz wanderten wir auf den Halbhöhenwanderweg des Mülbergs, der auch ein Teil
des bereits im Jahre 1047 erwähnten Jakobswegs nach Santiago de Compostela ist. Der Abschnitt ist der Teil, welcher von Blumberg über Schaffhausen nach dem Kloster Rheinau, via Neftenbach und Rapperswil bis ins ferne Spanien führt. Zur Rechten unterhalb des Weges sah man anfänglich noch auf die Dächer der traditionellen Häuser von Flaach. Zur Linken genossen wir den Blick auf den noch kräftigen Grünhangwaldbewuchs des Mülbergs. Beim Abbiegen des Weges vom Dorf tangierten wir ein schon im Wald liegendes,
aber noch mit dem Ort sinnig verbundenes Bauerngehöft mit einer idyllischen, alten Fruchtlagerscheune. Daneben entdeckten wir,
versteckt durch Heckenumsäumung, hübsche gepflegte lauschige Privatgärten. Herz und Gemüt durften durchatmen, dank der ruhigen, uns umschlingenden Wald-Atmosphäre. Der Wanderweg führte dann dem Langroisenbach entlang, welcher auf beiden Seiten mit Sträuchernund Bäumen bewachsen ist. Fische, Vögel und Biber sind hier zu Hause. Zwischen zwei Bachtobeln sahen wir Schloss Eigental, eine imposante, geschichtsträchtige Burgschlossanlage. Diese ist Ende des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Das herrschaftliche Gebäude erfuhr im Laufe der Zeit viele bauliche Ergänzungen unter verschiedenen Besitzern und wurde zuletzt in den Jahren 2001– 2002 total renoviert. Verantwortlich dafür war die aus Flaach stammende Familie Peter und Doris Peier. Sie nutzen das Anwesen nun ausschliesslich privat. Zum Schloss gehört ein bestens gelegenes, grosszügiges Rebland. Der Eigentaler Rebensaft
gilt als rares Edelgut und wird nur zur eigenen Nutzung hergestellt. Um an den Degustationstagen vom Schloss teilnehmen zu können,
bedarf es einer direkten Beziehung zum Schlossbesitzer. Am Bach entlang und danach durch eine freie Hügellandschaft marschierten
wir zur Gaststätte Sonne in Oberbuch am Irchel, um uns etwas verspätet am Znüni zu erlaben. Von Oberbuch wanderten wir nun in Richtung Neftenbach. Wald und freie Landschaft wechselten sich ab. Langsam setzte sich die Sonne durch. So war die Laune der Wandergruppe, und auch die von Peter Anregers Hund, bestens. In Neftenbach erreichten wir den Gasthof Löwen zur verdienten
Mittagsspeise. Ganz so verdient war sie wohl nicht, denn der Gastwirt hat in der Gaststube für uns decken lassen, partout wollte er uns nicht seine Tische draussen im Hof zugestehen. Immerhin durften wir den Nachtisch dann unter freundlichem Himmel im Hof zu uns nehmen. Nach der Mittagsstärkung trennten sich einige Wanderkollegen von der Gruppe, welche weiter nach Hettlingen lief, um mit der Bahn wieder in Richtung Schaffhausen zu fahren. In Neftenbach verlief der Weg noch im Ort dem atmosphärischen Näfbach
entlang, hinaus über weitsichtiges Gelände, vorbei an sehr grosszügig gestalteten Sportanlagen und einem schönen See- und Wasserpark. Schliesslich führte der Weg über eine Brücke nach Hettlingen, von der wir einen Blick auf das grosse Verkehrsaufkommen auf der A4 hatten. Kurz danach, bei schönstem wärmenden Sonnenschein, erreichten wir den Bahnhof in  Hettlingen. Und bequemer als per pedes konnten wir nun, sitzend in der SBB, Heimat und Haus entgegen fahren. VIVA, ein Dank für ein schönes, harmonisches Stimmungserlebnis.

Bericht
Klaus Mannig