01.01.1905

Hommage an David Stokar 1854–1911

Wer oder was war der 1854 geborene David Stokar? War er Jurist, Literat, Sportler, Asket, Mäzen oder einfach ein Original? Schon die Wahl seines Namens durch seinen Vater, einen Pfarrherrn, war bezeichnend, «David soll er heissen, er soll ein König, ein Sieger und Sänger sein!» Auch die Liebe zu den Bergen wurde ihm von seinem Vater vermittelt. Seine Mutter und sein Vater verstarben sehr früh, so dass David mit seinem Bruder Hermann elternlos aufwuchs. Nach erfolgreichem Abschluss des Gymnasiums (er galt als ein «unheimlich gelehrtes Haus») begann er 1874 an der Uni Basel zu studieren. Zuerst galt sein Interesse der Germanistik und Kunstgeschichte, wechselte dann zur Rechtswissenschaft. Nach Studienabschluss arbeitete David Stokar als Journalist und Redaktor bei einigen Zeitungen. Da ihm diese Tätigkeit auf die Dauer nicht zusagte, nahm er die Gelegenheit wahr, in seiner Vaterstadt Schaffhausen das Amt des Obergerichtsschreibers zu übernehmen. Das Amt des Verhörrichters betreute David Stokar während fünfzehn Jahren bis zu seinem Tode anfangs Januar 1911. Während einiger Jahre war er auch Mitglied des Bezirksgerichtes Schaffhausen.
Nicht seine öffentlichen Ämter machten David Stokar in der Stadt bekannt und populär. Vielmehr fand seine intensive sportliche Tätigkeit (!!!) mehr Aufmerksamkeit. Als Bergsteiger, Ruderer und Schwimmer war er ein Original eigenartiger Prägung. Seine vielen Bergwanderungen und Klettereien (vor allem im Alpstein und in den Kurfirsten, aber auch am Matterhorn und an der Südwand des Piz d’Aela und viele andere) wurden von ihm in packender und anschaulicher Weise in den Jahrbüchern des Schweizerischen Alpenclubs beschrieben. Mit seinem Namen verbunden bleibt das «Schaffhauser Kamin», welches er auf dem Weg zum Altmann als Erster durchstiegen hatte. Auch andere Erstbesteigungen wie z.B. der «fünfte» Weg auf den Piz Plata und die Südwestwand des Piz Mitgel gehören in seinen Palmares.