16.08.2016

Mit finnischem Kirchboot auf dem Untersee 2016

Du bist noch nie in einem Kirchboot gesessen? Nun, wir, die am 6. August dem Aufruf von Pit Koch gefolgt sind, haben das Gefühl gehabt nicht am Untersee zu rudern, sondern am Oravasaarenselkä.

Mit Abfahrt um 7:30 Uhr vom Landhaus und Ankunft beim Turnerheim in Radolfzell um 8:15 Uhr trafen sich Dora Steinemann; Karin Mändli, Uli Neidhart, Jürg Häggi, Thomas Moser, Christian Rohr, Marcel Bührer, Pit Koch, Dani Schmid, Georg Strasser und der Schreiberling. Wir wurden auf dem Gelände des Turnerheims, gelegen auf der Mettnau, herzlich empfangen von Anette, Ilse, Norbert und Johann vom Ruderverein Seemalrhein.

Schon bald ging‘s daran die „Karisma“, in Finnland tragen die Boote nur Nummern, seetüchtig zu machen. Plane runter, Ruder ebenfalls, dann die Ruderböcke und schon konnte der Anhänger mit Boot darauf in der See geschoben werden. Mit System wurde dann eingestiegen und der Anhänger stückwiese unter dem Boot weggezogen. Jetzt fehlten nur noch die Riemen welche jetzt von vorn nach hinten durchgereicht wurden. Nach einem Wendemanöver…bei dem nicht allen bewusst war, was „über Backbord wenden“ heisst, brachten wir die „Karisma“ in die richtige Position.

Jetzt schoben wir das 300kg schwere Boot an und schon bald glitten wir über den spiegelglatten Markelfinger Zipfel. Als Norbert dann noch das GPS konsultierte, hatten wir den Beweis, wir waren mit Spitzengeschwindigkeiten von 16kaämha unterwegs. Wir umrundeten die Mettnau, nahmen Kurs auf die Liebesinsel und den Ruderclub Undine wo wir dann mit aufgestellten Riemen die Undine grüssten.

Zu  diesem Zeitpunkt ein paar rudertechnische Erklärungen. Die Kirchboote sind auch ohne Riemen schwimmfähig. Die Riemen können nicht abgedreht werden und die Ruderplätze haben einen ca.10 Zentimeter kürzeren Abstand wie in einem Ruderboot. Nun, dies habe vor allem die langen Jungs gespürt. Ausstrecken der Beine ist nicht möglich….aber Spass hat’s trotzdem gemacht.

So ging‘s dann wieder zurück, an Liebesinsel vorbei, rund um die Spitze der Mettnau herum und Richtung Turnerheim. Als wir den weichen Moorboden unter dem Kiel spürten, wussten wir dass wir angelegt hatten. Nicht anwendbar mit unseren Ruderbooten. Jetzt alles in der umgekehrten Reihenfolge, Riemen von hinten nach vorne durchreichen, dann vom Bug Richtung Heck aussteigen und das Boot auf den Anhänger ziehen und dann alles raus ans Trockene.

Schon bald war die „Karisma“ geputzt, kontrolliert dass der Lenzstopfen zu ist…Kommentar von Norbert „Ich hab noch keinen Honig im Kopf“ und mit der Plane zugedeckt. Nachdem wir uns geduscht hatten, trafen wir uns auf der Terrasse des Turnerheims und liessen uns von Johann ein Schorle oder eben ein Pils ausschenken. Wir waren uns einig, ein tolles Erlebnis, in einem komplett unbekannten Bootstyp zu rudern und dies in der wunderschönen Ecke des Untersees…und eben nicht des Oravasaarenselkä.

Nachdem sich die Mehrheit Richtung Schaffhausen aufmachte, blieb noch ein Handvoll in Radolfzell und genoss ein schmackhaftes Mittagessen im Restaurant des Anglervereins uns einen Spaziergang an den Gestaden des Zeller Sees.

Vielen Dank all denen die zu diesem Erlebnis beigetragen haben.

 

Peter Zbinden