12.09.2012
Neckartour
Neckartour vom 12. bis 15. September 2012
von Marbach nach Heidelberg
inklusive Besuch der Bootswerft Empacher
Acht Ruderinnen, fünf Ruderer und eine Begleitperson erreichten mit einem Mietbus das Städtchen Marbach. Alfred führte uns auf die Schillerhöhe, von wo wir einen wunderbaren Blick auf das Städtchen und das Neckartal hatten. Marbach mit den schönen Fachwerkhäusern und dem Geburtshaus von Friedrich Schiller begeisterten uns. Gestärkt mit Kaffee ging es ans Aufriggern der drei Boote Allegra, Fünferbolle und Götsche. Nachdem wir einige Kilometer gerudert hatten, bereitete uns Alfred liebevoll ein Picknick auf der Abdeckung unseres Anhängers zu. Das Tischtuch war bedruckt mit Blumen und Glücksklee. Und es sollte uns Glück bringen!
Nach dem Passieren von drei Schleusen erreichten wir um 19.30 Uhr unser Tagesziel, die Stadt Laufen. Im Gästehaus Kraft fanden wir nicht genügend Betten vor, so dass vier Personen ausquartiert wurden. Das Malheur wurde von Seiten des Hauses mit zwei Flaschen Wein wieder gutgemacht. Am Donnerstag warteten 43 Kilometer und sechs Schleusen auf uns. Vor der ersten Schleuse brauchten wir viel Geduld. Wir mussten sehr lange warten, bis wir die Genehmigung erhielten in die Schleusenkammer zu fahren. Aber anschliessend konnten wir das Rudern bei Sonnenschein in einer reizvollen Gegend geniessen. Der Weinbau hat die Gegend des mittleren Neckars geprägt und ein anmutiges Netzwerk von Terrassen, Trockenmauern und Heckenrainen geschaffen. Das ruhige Wasser des Neckars begeisterte uns: Kaum Strömung, sehr wenig Boote, hin und wieder ein grosser Lastkahn, der aber wenig Wellen verursachte. Alfred meldete uns ca. drei bis vier Kilometer vor den Schleusen telefonisch an. Die Schleusenwärter waren sehr nett, wünschten uns gute Fahrt oder machten Bemerkungen wie: «Haut rein in die Riemen» oder «grün, grüner wirds nicht mehr». Manchmal bedankten wir uns mit dem Singen eines Liedes. Das Echo in den Schleusenkammern war beeindruckend.
Am dritten Tag durften wir die Bootswerft Empacher in Eberbach besuchen. Bereits die Eingangshalle liess die Ruderherzen höher schlagen. Wir bestaunten alte Holzboote, das legendäre Boot vom Bärenvierer von Konstanz, das Rollauslegerboot von Michael Kolbe, aber auch neuere Boote. Bei einer Führung durch die Werkhalle erfuhren wir viel Interessantes. Die Firma Empacher beschäftigt heute 70 Mitarbeiter, von denen lediglich drei aktiv rudern. Sie stellen jährlich 500 Rennboote her und die Wartezeit für ein Boot beträgt momentan sieben Monate. Wander- und Trainingsboote werden heute keine mehr hergestellt. Die bestellten Skiffs werden heute bereits zu 40% mit einem Carbonausleger, welcher bugwärts montiert wird, ausgestattet.
Danach ging es weiter, und nach 35 Kilometern erreichten wir die Perle des Neckartales, «Hirschhorn». Von der Pension Burgblick hatten wir einen fantastischen Blick auf das Städtchen. Gediegen speisten wir am Abend im Schlosshotel. Von Hirschhorn bis Heidelberg war es noch eine Strecke von 23 Kilometern, die durch den Odenwald führte. Je näher die Stadt rückte, desto mehr nahm der Schiffsverkehr zu. Nach dem Zurücklegen von 133 km und dem Passieren von 16 Schleusen erreichten wir unser Ziel. Wir wurden mit dem schönen Blick auf die Stadt und das Schloss belohnt, und konnten die Durchfahrt unter der alten Brücke geniessen. Auch die alte «Götsche», welche mit einem «Swimmingpool» ausgestattet war, erreichte das Ziel.
Am Sonntagmorgen nahmen wir an einer Stadtführung teil. Die Stadt Heidelberg zählt 120‘000 Einwohner und 29‘000 Studenten. Die älteste Universität von Deutschland hat einen hervorragenden Ruf. Wir durften in der alten Aula der Uni Platz nehmen, den Studentenkerzer (Gefängnis) und das Geburtshaus von Reichspräsident Friedrich Ebert besuchen.
Wir verbrachten eine tolle Woche, lachten oft und assen hervorragend. Ein herzlicher Dank geht an Lisbeth und Alfred Feichtinger für die perfekte Organisation, mit allen Details wie Tourenunterlagen, Bereitstellen von Mineralwasser, Auswahl der Unterkünfte und vieles mehr.
Lob gebührt auch allen Fahrern, vorab Alfred Feichtinger und Felix Theimer, welche uns auch wieder gut zurück an den Rhein brachten. Es war eine sportliche Genusstour!