13.06.2010

Rudertour Schluchsee 2010

Die Wolken hängen tief, die Wetterprognosen für den Tag versprechen eher trübe Aussichten. 16 Ruderinnen und Ruderer sind der Einladung von Dora Steinemann gefolgt und möchten den, ausser dem Untersee, dem RCS nächstgelegenen See näher erkunden.

Die vier Boote wurden schon am Vorabend auf den Anhänger verladen und so war um 7:45 Uhr nicht nur Besammlung sondern auch gleich Abfahrt Richtung Schwarzwald. Die kurze Fahrt brachte uns auf 930 m über Meer, und somit den Wolken schon sehr nahe. Die dunklen Fichtenwälder erschienen beinahe schwarz. In der Badi am südöstlichen Ende des Schluchsees waren die Boote schnell abgeladen und aufgeriggert, der Sandstrand liess das fast etwas regnerische Wetter vergessen. Nach kurzer Stärkung im «Strandrestaurant» und letzten Instruktionen von Dora legten wir ab – in voller Regenmontur.

Der ursprüngliche Schluchsee lag als natürlicher See in einer vom Gletscher geschaffenen Mulde 30m tiefer als heute und war nur rund 3 km lang. Durch den Bau der Staumauer in den Jahren 1929–1932 wurde die Staukote um 30 Meter erhöht, so dass der heutige Schluch­see 7.1km lang, 1.4km breit und rund 60 m tief ist. Das Wasser des Schluchsees wird durch einen 6.2km langen Druckstollen Richtung Norden geleitet und im Kraftwerk Häusern erzeugen vier Generatoren Strom. Insgesamt besitzen diese eine Leistung von 100 MW und produzieren pro Jahr 120 Mio. KWh Strom. Dies reicht etwa für 26’000 Vierpersonenhaushalte.

Der Schluchsee und seine Umgebung sind ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Fischer und Segler auf dem See, Badende an den Ufern, Wanderer in den umgebenden Wäldern und allerlei «Fahrende» auf den Strassen. Doch davon war heute nicht viel zu bemerken. Nach einer halben Stunde rudern hörte der Regen auf und dies machte einen ersten «Kleiderfert» notwendig. Gegen das Nordende des Sees begegneten wir einigen Booten der Segelschule, in denen, noch regendicht verpackt und fast ohne Wind, Segelschüler ihre erste Dümpelversuche machten.

Am Ende des Sees angekommen drücken dann auch ein paar schwache Sonnenstrahlen durch die Wolken, so dass der Rückweg entlang des anderen Seeufers im sommerlichen Rudertenu in Angriff genommen werden konnte. In geruhsamen Schlag konnten die dunklen Granitfelsen beobachtet werden und einzelne fragten sich wohl, warum sich diese Landschaft, obwohl so nahe, sich so stark vom Schaffhauser Randen unterscheidet.

Im Schwarzwald tritt kristallines Grundgebirge mit Graniten und Gneisen zutage auf denen sich saure Böden entwickeln. Auf diesen wachsen die schwarzen Wälder, die typischen Fichtenwälder, mit der speziellen Bodenvegetation, die insbesondere auch Beeren- und Pilzsammlerinnen anlocken. Demgegenüber besteht der Felsuntergrund des Randens vorwiegend aus Kalkstein mit den eher basische Böden, wo die typischen Mischwälder gedeihen und auf deren Wiesen wunderbare Orchideen zum Blühen kommen.

Nach knapp zwei Stunden sind wir wieder am Sandstrand und die Boote sind schnell abgeriggert und aufgeladen, da Durst und Hunger sich langsam meldeten. Daher ein erstes Getränk im Strandrestaurant und für einige die Gelegenheit, trotz wieder düsterer Stimmung, noch ein Bad im Schluchsee zu nehmen.

Die Fahrt in den nordöstlich von Schluchsee gelegenen Gasthof Alpenblick war zum Glück nur kurz und der Hunger konnte mit guter Schwarzwälder Kost gestillt werden. Der Blick aus dem Fenster zeigte zwar keine Alpen, erfreute uns aber trotzdem. Es regnete in Strömen und wir merkten, dass wir für unsere Ausfahrt wahrscheinlich die schönsten zwei Stunden des Tages erwischt hatten. Wer noch mehr aufgestellt werden musste, konnte sich zum Dessert auch noch ein Stück Schwarzwäldertorte genehmigen.

Auf der Rückfahrt hörte mit dem Erreichen des Klettgaus der Regen auf und zum Putzen und Einräumen der Boote blieb das Wetter trocken. Während der Verabschiedung begann es bereits wieder zu tröpfeln. Jetzt, vier Stunden später wo wir diesen Bericht schreiben, regnet es wieder in Strömen.

Liebe Dora, vielen Dank für die ausgezeichnete Organisation dieser Tour und das perfekte Wettertiming.