01.08.2009

Wie das RCS-Bulletin entstand

«Aus heutiger Sicht ist es schwer zu verstehen, dass das Bulletin lange Zeit um sein Bestehen bangen musste. Bis 1972 wurden die RCSler mit Zirkularen auf dem Laufenden gehalten.» (Peter Orbann, aus 100 Jahre Ruderclub Schaffhausen)
Warum war das so? Was waren die Beweggründe der Initianten, ein Bulletin auf die Beine zu stellen? Warum war der damalige Vorstand «den neuen Strömungen der Informationspolitik noch abhold»?
Ich wollte es genauer wissen. Ein Bulletin-Macher der ersten Stunde, Peter Wehrli, war bereit, mir darüber Auskunft zu geben.

Christian Rohr: Was waren eure damaligen Beweggründe, ein Bulletin zu lancieren?
Peter Wehrli: In erster Linie wollten wir die Passivmitglieder besser informieren. Zu damaliger Zeit waren es ca. 300, also etwa doppelt so viele wie Aktivmitglieder. Es existierte ein Mitteilungsblatt, das fünf- bis sechsmal jährlich erschien. Mit dem Bulletin wollten wir vor allem dem Passivmitglied zeigen, was im Club läuft und ihn natürlich ermuntern, den RCS zu unterstützen.

CR: Dies tönt plausibel für mich. Der Vorstand musste also von der Idee begeistert gewesen sein?
PW: Überhaupt nicht. Im ersten Anlauf erhielten wir ein «vergisst es».

CR: Und wie kamt ihr – die Mannen der ersten Stunde – trotzdem zum Ziel?
PW: Mit Beharrlichkeit. Wir, das waren Gamin Ulmer, Grafik, René Meier, Manuskript, Ruedi Lempen, Druck und Versand und ich als Koordinator, starteten im nächsten Jahr noch einmal einen Anlauf. Da zu dieser Zeit auch andere Vereine um uns herum begannen, Bulletins zu lancieren, stiessen wir diesmal nicht mehr auf taube Ohren. Die Auflage war jedoch, dass das Budget selbsttragend sein muss. Als Startkapital dienten uns die eingesparten Portokosten des Versandes der Zirkulare.

CR: Und, war das Bulletin selbsttragend?
PW: Wir gingen sehr intensiv auf Inserentensuche.
Das Echo war erstaunlicherweise so gross, dass wir sogar eine Warteliste einführen mussten. Somit waren wir in der stolzen Lage, dass das Bulletin nicht nur selbsttragend war, sondern Gewinn abwarf. Das erste Objekt, das mit diesen Gewinnen angeschafft wurde, war – als Reinvestition für den Club – eine Beinstossmaschine für den Kraftraum.

CR: Wie sah das Erscheinungsbild der ersten Bulletins aus?
PW: Natürlich wurde mit Schreibmaschine geschrieben, sehr viel reiner Text, hauptsächlich Rudertouren- und Regattaberichte sowie Einladungen. Doch man versuchte schon damals, die Seiten designerisch zu gestalten, was natürlich nicht mit heutigem Layout verglichen werden kann.

CR: Welches waren die Highlight-Bulletins?
PW: Sicherlich die Sonderausgabe Nr. 57 von 1982, die dem WM Gold-Vierer ohne mit Netzle/Trümpler ­gewidmet war und natürlich das 100. Bulletin, das im September 90 erschien.

CR: Geblieben ist in den genau 36 Jahren Bulletin des RCS aber immer noch der Satz, mit dem die damalige Redaktion ihre Aufgabe umschrieb:

«Um Nichtwissen bei allen Clubmitgliedern in Wissen umzuwandeln, möchten wir Sie in ­Zukunft regelmässig informieren, was der Club vor und hinter den Kulissen treibt.»

Bulletin-Mitarbeitende vom Anfang bis 2009
(Nr. 1 bis Nr. 200)
Ruedi Lempen Druck, Versand, Inserate seit 1973
René Meier Manuskript 1973–1984
Gerhard Reinwald Inserate 1973–1976
Peter Ulmer Graphik 1973–1994
Peter Wehrli Koordination 1973–1984
Stefan Sigerist Inserate 1976–1981
Stefan Kuhn Redaktioneller Mitarbeiter 1980
Andreas Netzle Redaktioneller Mitarbeiter 1980
Rico Mazza Redaktion 1980, 1985–1987
Konrad Trümpler Redaktion 1988–1989
Peter Orbann Redaktion 1990–1994
Jakob Meyer Redaktion, Layout 1994–2001
Peter Onnen Redaktion 2001–2009
Dora Steinemann Inserate seit 1997
Jakob Meyer Layout, Koordination seit 2001

Herzlichen Dank den vielen Bulletin-Mitarbeitenden und
den unzählig Korrespondenten, Fotografen und weiteren Helfern und den treuen Inserenten